Reithallenboden

Insbesondere während der kalten und nassen Jahreszeit zieht es selbst hartgesottene Reiter in die Reithalle. Bei der vermehrten Belastung im Winter ist eine gute Qualität und Instandhaltung des Reithallenbodens deshalb umso wichtiger. Wir erklären Ihnen in diesem Ratgeber, worauf es beim Bau und der Pflege von Reithallenböden ankommt.

Aufbau des Reithallenbodens

Ein Reithallenboden lässt sich auf fast jedem Untergrund bauen – auch auf Beton. Entscheidend ist die Art und Weise, wie der Reithallenboden auf diesem Untergrund aufgebaut wird. Üblich sind Schicht-Systeme (mit oder ohne Matten) oder ein Ebbe-Flut-System.

SCHICHT-SYSTEM

Bei mehrschichtigen Reitbodensystemen wird der Reitboden entweder zweischichtig mit einer Tret- und Trennschicht oder dreischichtig mit einer zusätzlichen Tragschicht aufgebaut.

EBBE-FLUT-SYSTEM

Ein spezielles Drainagerohrsystem sorgt in Verbindung mit einer vollautomatischen Computersteuerung für eine optimale Bewässerung der Tretschicht, sodass dieses Reitbodensystem fast ganzjährig optimale Reitbedingungen bietet.

Braucht ein Reithallenboden eine andere Reitschicht als Außenreitplätze?

Prinzipiell gibt es keinen Unterschied zwischen Reitböden für Außenreitplätze und Reithallen. Allerdings müssen bei der Wahl des Reithallenbodens nicht im selben Ausmaß die Entwässerungseigenschaften der Tretschicht berücksichtigt werden, da diese keinem Regen ausgesetzt ist.  

Welcher Reithallenboden ist der Richtige?

Welcher Boden sich am besten für Ihre Reithalle eignet, hängt von diversen Faktoren ab:

  • Wie intensiv soll der Reitboden genutzt werden?

  • Wie hoch darf der Pflegeaufwand sein?

  • Wie viel Spielraum haben Sie beim Budget?

  • Ist er für eine bestimmte Reitdisziplin gedacht (Springen, Dressur, Western) oder soll er möglichst viele unterschiedliche Nutzerwünsche abdecken?

Fürs Springen empfiehlt sich beispielsweise eine Tretschicht mit einer hohen Scherfestigkeit, während für bestimmte Westernreitdisziplinen nachgiebige Reitböden sinnvoller sind. Unabhängig von diesen individuellen Rahmenbedingungen ist es wichtig, dass der Reithallenboden gut Wasser absorbieren und speichern kann, nicht staubt sowie trittfest und elastisch ist.

Zuschlagstoffe für den Reithallenboden

Für die Tretschicht in der Reithalle wird überwiegend speziell fürs Reiten geeigneter Sand verwendet. Diesem können Zuschlagstoffe beigemischt werden, um die Elastizität und Scherfestigkeit zu erhöhen. Gängige Zuschlagstoffe sind zum Beispiel:

VLIES

Die Vlieshäcksel stabilisieren die Tretschicht zusätzlich, erhöhen die Wasserspeicherkapazität und verbessern die Scherfestigkeit. Bei Vlies handelt es sich allerdings nicht um ein Naturprodukt, sondern synthetisches Material, das entsprechend entsorgt werden muss.

SIEBGUT

Die Beimischung von Siebgut sorgt für mehr Elastizität. Zudem ist dieser Zuschlagstoff ökologisch abbaubar – dadurch ist aber auch die Lebensdauer der Tretschicht geringer. Regelmäßige Nachfüllungen sind notwendig.

Was kostet ein Reithallenboden?

Wahrscheinlich jeder Reithallenbesitzer wünscht sich einen möglichst günstigen Reithallenboden. Die Höhe der Kosten für den Reithallenboden ist insbesondere vom Aufbau, der Tretschichtwahl und Größe der Reitfläche abhängig. Da diese Faktoren bei jedem Reitbodenprojekt individuell sind, ist es nicht möglich zu sagen, wie viel ein Reithallenboden pauschal kostet. 

Bedenken Sie auch, dass nicht nur für den Bau oder die Überarbeitung, sondern auch für die spätere Pflege Ausgaben eingeplant werden müssen, z. B. für die Bewässerung oder das Planiergerät zum Abziehen der Reitoberfläche.


Pflege des Reithallenbodens

Reithallenboden richtig abziehen und wässern

Wenn Sie einen optimal bereitbaren Reithallenboden möchten, kommen Sie nicht um einen Bahnplaner herum. Das benötigte Modell hängt von der Tretschicht ab. So erfordert ein Reithallenboden mit Zuschlagstoffen einen Bahnplaner mit variabler Planierbohle, die häufig in Kombination mit einer Walze eingesetzt wird. Ein reiner Sandboden benötigt einen Planer mit starrer Planierschiene und einem Zustreifblech, welches den Boden glättet und andrückt. Gerne beraten wir Sie, welcher Bahnplaner sich am besten für die Pflege Ihres Reithallenbodens eignet.

Die folgenden Grafiken zeigen Ihnen, wie Sie den Reithallenboden richtig abziehen. 

Reitboden-abziehen-geradeaus-fahren.png
Reitboden-abziehen-kreise-fahren.png

Fahren Sie zuerst spiralförmig im Kreis, wobei Sie von außen den Reitsand am Hufschlag nach innen planieren. Danach erfolgt das Geradeausfahren. Das Planieren sollte bei gesetzten, älteren Reitböden mindestens jede Woche und bei starker Nutzung bis zu ca. 5-7-mal in der Woche erfolgen.

Idealerweise wird der Reitboden vor dem Wässern planiert. Um wieder eine absolut ebenmäßige Oberfläche herzustellen, sollte der Reithallenboden je nach Pflege- und Nutzungsintensität nach ca. 1-3 Jahren mit einem Laserplaniergerät ausplaniert werden. 

Egal für welche Tretschicht Sie sich bei Ihrem Reithallenboden entscheiden - für eine optimale Funktionalität des Bodens ist die richtige und ausreichende Bewässerung essentiell. Besonders wichtig ist, dass Sie gleichmäßig bewässern, damit der Boden auf der gesamten Fläche feucht gehalten wird. Andernfalls kann es zu einer Verschiebung des Reithallenbelags durch eine unterschiedliche Dichte und Schwere des Bodens kommen. Achten Sie darauf, dass der Reitboden durch einfallendes Sonnenlicht an manchen Stellen stärker austrocknen kann -  diese müssen entsprechend intensiver bewässert werden.

Reithallenboden verbessern

Für einen zu tiefen oder zu harten Reithallenboden kann es mehrere Gründe geben. Ist die Tretschicht beispielsweise nicht feucht genug, bietet sie dem Pferdehuf nicht genügend Stabilität und der Huf sinkt zu tief ein. Wie Sie am besten gegen derartige Probleme mit Ihrem Reitboden vorgehen können, erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Reitbodenpflege.

Reithallenboden aufbereiten und erneuern

Jeder Reithallenboden verliert mit der Zeit an Elastizität und Material. In den meisten Fällen reicht es aus, den Boden mit einem Laserplaniergerät zu begradigen und anschließend mit neuem Naturreitsand oder einer Reitsandmischung aufzufüllen. Ist der Zustand des Reithallenbodens durch eine Aufbereitung nicht mehr zu verbessern, ist eine Kompletterneuerung des Bodens notwendig – entweder mit dem gleichen Tretschichtmaterial oder einer anderen Mischung. Wurde vorher z. B. reiner Sandboden verbaut, könnte für die Erneuerung ein Sand-Vlies-Gemisch für mehr Elastizität verwendet werden.

Reithallenbelag vor Frost schützen

Damit der Reithallenboden auch bei Minusgraden bereitbar ist, empfiehlt sich die Zugabe von Magnesiumchlorid. Da es eine Tauleistung bis unter -20° Celsius hat, kann es sogar beigemischt werden, wenn der Boden bereits leicht angefroren ist.

Sie können das Magnesiumchlorid entweder per Hand verteilen oder beim Abziehen mit dem Bahnplaner. Für die richtige Dosierung und Einwirkzeit halten Sie sich am besten an die Empfehlungen des Herstellers. Üblich sind 200 bis maximal 500 Gramm Magnesiumchlorid pro Quadratmeter Reitboden. Sobald das Salz eingewirkt ist, sollte der Boden mit einem Bahnplaner glattgezogen werden.


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