Paddock bauen - So geht’s matschfrei

Im Sommer sind Paddocks meist noch einwandfrei, im Herbst und Winter hingegen häufig ein Ärgernis für Pferd und Reiter. Die niederschlagsreichen Jahreszeiten sorgen dafür, dass sich die Ausläufe in eine Matschlandschaft verwandeln, durch die sich Vier- und Zweibeiner mühsam durchkämpfen müssen. Allein das Abäppeln stellt bei diesen Bodenverhältnissen eine Herausforderung dar.

Damit es trockenen Hufes und Fußes durch die nassen Monate geht, sollte der Bau eines matschfreien Paddocks für Pferdebesitzer oberste Priorität haben. Wir verraten Ihnen, wie das gelingt.

Matschfreie Paddocks bauen

Ein trockener und rutschfester Untergrund ist wichtig, damit Pferde sich in ihrem Auslauf wohlfühlen und natürlich bewegen können. Matschige Böden erhöhen nicht nur das Verletzungsrisiko, sondern stellen in Verbindung mit Urin und Mist auch den idealen Nährboden für Bakterien dar. Das wiederum begünstigt die Entstehung von Krankheiten wie Strahlfäule oder Mauke. Zudem fehlt Pferden bei Matschpaddocks die Möglichkeit, sich auf einem trockenen Boden hinzulegen und schlafen zu können.

Matsch bildet sich insbesondere dann, wenn der Boden zu stark verdichtet ist und das Regenwasser nicht ablaufen oder versickern kann. Leider lässt sich ein Matschpaddock nicht immer günstig trockenlegen, da der Aufbau häufig grundlegend verändert werden muss.

Welcher Untergrund & Unterbau eignet sich für den Paddock?

Ob Wiese, Lehmboden oder Pflastersteine – Paddocks lassen sich auf den verschiedensten Untergründen bauen. Entscheidend ist der passende Aufbau. Um den berüchtigten Matschpaddock zu vermeiden, ist es wichtig, dass das Wasser gut abfließen kann und sich nicht auf der Auslauffläche ansammelt.

Ob der Paddock mit oder ohne Unterbau errichtet werden kann, hängt von der Bodenbeschaffenheit vor Ort ab und wie gut der Paddock trockengelegt werden soll. Der vorhandene Untergrund sollte tragfähig sein, da der Boden durch den Pferdehuf punktuell stark belastet werden kann. Als besonders effektiv hat sich der schichtweise Aufbau eines Paddocks erwiesen. Hierbei kommen Sie aber nicht um einen Unterbau herum, da die oberste Bodenschicht abgetragen und der Paddock ausgekoffert werden muss:

  • Trag- bzw. Drainageschicht: Sollte der vorhandene Untergrund nicht die notwendige Tragfähigkeit sowie Wasserdurchlässigkeit aufweisen, muss zuerst eine entsprechende Tragschicht angelegt wird. Hierfür kommen meistens Schotter, Bauschutt-Recycling oder anderweitige Materialien mit ähnlichen Eigenschaften zum Einsatz.

  • Trennschicht: Auf den Naturboden oder die Tragschicht folgt die Trennschicht, welche wasserdurchlässig sein muss und verhindert, dass sich der Unterboden und die Tretschicht vermischen. Geeignete Materialien sind Kalkstein, Splitt, Kies oder auch Lava, auf denen die Paddockplatten verlegt und verfüllt werden.

  • Tretschicht: Die Tretschicht stellt die oberste Schicht des Paddockbodens dar, welche in Kontakt mit den Pferdehufen kommt. Sie sollte deshalb sorgfältig ausgewählt und mindestens 5 bis 6 cm tief sein. Für die Tretschicht kommt üblicherweise gewaschener Quarzsand zum Einsatz.

Die Schichten sollten mit Hilfe von lasergesteuerten Spezialgeräten aufgebracht und verdichtet werden, damit der Auslauf ebenmäßig flach wird und ein optimales Gefälle erhält.

Je nach Tretschicht und Aufbauweise kann das Wasser über die Oberfläche und/oder vertikal durch die jeweiligen Schichten abgeführt werden. Die fertige Fläche sollte höher liegen als die umliegenden Flächen und ein Seitengefälle aufweisen, damit das Wasser nach außen abfließt. Bei einer vertikalen Entwässerung wird das Wasser entweder über eine Flächendrainage oder Drainagerohre abgeleitet, die in der Tragschicht verlegt werden. Auch bei der Drainage muss ein gewisses Gefälle gegeben sein, damit das Wasser abläuft und sich nicht in den Rohren ansammelt.

Welcher Sand eignet sich für den Paddock?

Bei der Auswahl des Sandes für den Paddock sollten Sie darauf achten, dass er gewaschen, staubarm und auch für Barhufer geeignet ist, um einen übermäßigen Abrieb der Hufe zu vermeiden. Der Sand sollte keine Zuschlagstoffe wie Vlies oder Siebgut enthalten, da Pferde diese eventuell fressen könnten.

Wie viel Sand Sie einbauen, hängt von Ihnen selbst und Ihrer persönlichen Vorliebe ab. Im Mittel liegt die Schichtstärke zwischen 6-10 cm.

Der Sand sollte nicht direkt auf einen nassen Boden aufgetragen werden, da sich Matsch und Sand schnell vermischen. Wenn Sie Sand verwenden möchten, sollten Sie deshalb entweder mindestens eine feste Trennschicht anlegen und/oder Paddockplatten verwenden.

Wie groß muss der Paddock sein?

Laut den Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sollte ein Auslauf für bis zu zwei Pferden mindestens 150 Quadratmeter groß sein. Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) gibt in einem Merkblatt zur „Gestaltung von Pferdeausläufen“ eine Richtzahl von mindestens 300 m2 für 3 bis 5 Pferde an. Auch in den „Orientierungshilfen Reitanlagen- u. Stallbau“ der FN findet sich eine empfohlene Auslaufgröße von mindestens 10 x 30 m.

Hierbei handelt es sich nur um Richtangaben für eine Mindestgröße des Paddocks. Wie groß der Auslauf letztlich wird, ist Ihnen frei überlassen. Der Paddock sollte idealerweise mindestens so viel Platz bieten, dass die Pferde auch ein paar Galoppsprünge machen können.

Paddock mit oder ohne Platten bauen?

Ein Paddock lässt sich sowohl mit als auch ohne Paddockplatten anlegen. Bei Verwendung von Paddockplatten wird meistens ein vertikal entwässernder Aufbau gewählt, während beim Aufbau ohne Paddockplatten das Wasser in der Regel horizontal über die Oberfläche abgeführt wird.

Vorteile des Aufbaus mit Paddockplatten:

  • Pferde können Trennschicht bei Scharren und Wälzen nicht aufbrechen

  • Verteilung der punktuellen Belastung durch Pferdehufe auf größere Fläche verhindert das Einsinken besser

  • Effektivere Entwässerung

  • Hohe Lebensdauer bei korrektem Einbau mit hochwertigen Platten

Nachteile des Aufbaus mit Paddockplatten:

  • Teurer und aufwändiger als Aufbau ohne Paddockplatten

Vorteile des Aufbaus ohne Paddockplatten:

  • Günstiger und weniger aufwändig als Aufbau mit Paddockplatten

Nachteile des Aufbaus ohne Paddockplatten:

  • Risiko, dass intensives Scharren zu einer Vermischung von Tret- und Trennschicht führt

  • Höherer Pflegeaufwand, da für eine korrekte Entwässerung die Ebenmäßigkeit der Fläche gegeben sein muss

Bei der Auswahl der Paddockplatten gilt die Qualität und Beschaffenheit des Materials zu beachten, damit die Platten lange halten und keine Gefahrenquelle für die Pferde darstellen.

Paddock selbst bauen oder bauen lassen?

Im Internet finden sich diverse Anleitungen zum Bau eines Paddocks. Wer genügend Zeit, Geduld und ein gewisses Grundwissen mitbringt, kann sich in Eigenregie einen Auslauf anlegen. Häufig dauert dieses Unterfangen jedoch länger oder gestaltet sich komplizierter und kostenaufwändiger als gedacht. So sind zum Beispiel die notwendigen Geräte meistens nicht vorhanden und müssen erst gemietet werden, was wiederum zusätzliche Kosten bedeutet. 

Insbesondere bei größeren Bewegungsflächen empfiehlt sich deshalb die Beauftragung einer professionellen Firma, die über entsprechende Erfahrungen im Bau von Paddocks verfügt. Die Fremdbeauftragung ist zwar häufig teurer als der Selbstbau, erspart aber auch viele Nerven und vor allem Zeit, da der Paddock in der Regel innerhalb weniger Tage angelegt werden kann.

Matschfreier Paddock innerhalb weniger Tage? Ein professioneller Aufbau macht’s möglich: Lassen Sie sich unverbindlich beraten!

Was kostet es einen Paddock zu bauen?

Günstig zu bauende Paddocks sind der Traum eines jeden Pferde- und Reitanlagenbesitzers: In der Realität sind sie jedoch nicht immer umzusetzen, wenn gleichzeitig ein langlebiger und qualitativ hochwertiger Aufbau gewünscht ist.

Die Kosten variieren je nach Größe des Paddocks, Art des Aufbaus und der verwendeten Materialien. Ein Aufbau mit Paddockmatten ist in der Regel deutlich teurer als eine Bauweise ohne Matten, da eben zusätzliche Kosten für das Material anfallen. Bei den Preisen für die Matten gibt es deutliche Unterschiede je nach Hersteller.

Grundsätzlich kann man von einer Preisspanne zwischen 30 €/qm und 50 €/qm für einen 150 qm großen Paddock ausgehen.

Ist ein Paddock genehmigungspflichtig?

Bevor Sie mit dem Bau des Paddocks loslegen, sollten Sie zuerst prüfen, welche baurechtlichen Bestimmungen und Auflagen es in Ihrer Region gibt. Einen Paddock ohne Baugenehmigung anzulegen ist nicht in allen Bundesländern möglich. Zäune, Bodenversiegelungen sowie Erdarbeiten zählen häufig zu den genehmigungspflichtigen Baumaßnahmen.

Oft spielt bei den Auflagen die Nitratbelastung eine wichtige Rolle, d.h. der Urin und Mist der Pferde dürfen nicht im Boden mit dem Wasser versickern. Hier sind unter Umständen spezielle Lösungen mit Folienabdichtungen notwendig.


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