Reitbodenpflege - Die wichtigsten Tipps
Der Reitboden muss regelmäßig und korrekt gepflegt werden, damit er seine optimalen Reiteigenschaften über einen langen Zeitraum aufrechterhalten kann. Wir verraten Ihnen deshalb im Folgenden, wie Sie Ihren Reitboden richtig pflegen.
Inhaltsverzeichnis
Pflegegeräte für den Reitplatz- und Reithallenboden
Um den Reitboden optimal pflegen zu können, ist entsprechendes Zubehör notwendig. Essentiell sind die folgenden Pflegegeräte:
Äppelboy bzw. Äppelsauger
Harke bzw. Hufschlagräumer
Bahnplaner
Bewässerungsgerät/-system
Verunreinigungen entfernen
Der Reitboden sollte regelmäßig abgeäppelt und von anderen Verunreinigungen, z. B. Laub, befreit werden. Dies verhindert, dass sich die Fremdstoffe zersetzen, mit der Tretschicht vermischen und deren Elastizität und Beschaffenheit negativ verändern.
Reitplatz- und Reithallenboden richtig abziehen
Angehäufter Sand sollte vom Hufschlag wieder in die Bahn gezogen oder geharkt werden. Je nach Beanspruchung und Art der Tretschicht ist es zudem wichtig, die Flächen regelmäßig und mit einem geeigneten und individuell angepassten Bahnplaner zu schleppen. Unterschiedliche Tretschichten benötigen unterschiedliche Arten von Planern. Gerne beraten wir Sie, welcher Bahnplaner sich für welche Tretschicht eignet.
Das folgende Video zeigt Ihnen, wie Sie den Reitboden richtig abziehen.
Bitte beachten Sie, dass Sie zuerst spiralförmig im Kreis fahren, wobei Sie von außen den Reitsand am Hufschlag nach innen planieren. Erst anschließend sollte bei Bedarf das Geradeausfahren erfolgen, wenn man gerade Spuren optisch schöner findet. Das Planieren sollten Sie bei gesetzten, älteren Reitböden mindestens jede Woche und bei häufiger Nutzung bis zu ca. 5-7-mal in der Woche durchführen.
Idealerweise wird der Reitboden vor dem Wässern planiert.
Circa 1x im Jahr sollte der Reitboden außerdem lasergenau ausplaniert werden, um Unebenheiten in der Tretschicht auszugleichen und die optimale Trittfestigkeit wiederherzustellen.
Reitboden bewässern
Elementar ist - bei jeder Art der Tretschicht - die richtige und ausreichende Bewässerung des Bodens. Hierbei gilt zu beachten, dass die Bewässerung gleichmäßig erfolgt, damit der Boden auf der gesamten Fläche gleichmäßig feucht gehalten wird. Ist dies nicht der Fall, kann es zu Verschiebungen des Bodens durch eine unterschiedliche Dichte und Schwere des Bodens kommen.
Wichtig dabei ist es, das richtige Maß der Bewässerung zu finden, damit der Boden weder austrocknet noch überwässert wird. Für die erforderliche Wassermenge gibt es aber leider keine Faustregel, da sie von mehreren Faktoren abhängt, z. B. äußeren Umwelteinflüssen und der Art der Tretschicht.
Welche Form der Bewässerung sich am besten für Ihren Reitboden eignet, hängt von Ihren eigenen preislichen und zeitlichen Möglichkeiten ab:
Wir empfehlen unseren Kunden in den meisten Fällen die professionelle Beregnungsanlage. Sie ist zwar die teuerste Bewässerungsform, aber auf lange Sicht gesehen sparen Sie damit viele Folgekosten ein, da Sie z. B. weniger Wasser verschwenden und den Boden seltener begradigen müssen. Zu den professionellen Beregnungsanlagen zählen übrigens nicht nur stationäre Beregnungsanlagen, sondern auch mobile Regengeräte.
Typische Probleme mit dem Reitboden und Lösungen
Ob zu tief, zu hart, zu trocken oder zu nass – fast jeder Reiter hatte wahrscheinlich schon einmal einen Reitboden unter den Hufen seines Pferdes, der nicht optimal war. Auf Dauer kann sich eine schlechte Bodenqualität sogar negativ auf die Gesundheit des Pferdes auswirken und effektives Training deutlich erschweren. Wir führen im Folgenden mögliche Ursachen und Lösungen für derartige Probleme mit dem Reitboden auf, empfehlen aber, einen Fachmann zur Rate zu ziehen. Pauschale Ferndiagnosen sind oft schwierig und eine individuelle Begutachtung des Problems vor Ort sinnvoller. Eine Übersicht unserer Leistungen bezüglich der Reitbodenaufbereitung und –pflege finden Sie hier.
Reitboden zu tief
Ein Reitboden kann ab einer Eintrittstiefe von ca. 4-6 cm in die Tretschicht als zu tief bezeichnet werden. Ist der Boden so tief, bietet er nicht genügend Stabilität und Griffigkeit und das Pferd sinkt zu stark mit der Fessel und der Zehe ein. Das kann zu einer Überdehnung der Sehnen und Bänder führen, da diese stärker beansprucht werden.
Mögliche Lösungen:
Häufiger bewässern: Oft ist der Boden nicht fest genug, weil es ihm an Feuchtigkeit fehlt. Ziehen Sie vor dem Bewässern am besten den Reitboden ab.
Höhe der Tretschicht überprüfen: Manchmal sinkt der Huf zu tief ein, weil zu viel und falscher Belag vorhanden ist. Die Tretschicht sollte idealerweise eine Höhe von 10-14 cm aufweisen.
Falscher Sand: In manchen Fällen ist die Körnung zu grob und folglich zu lose. Hier empfiehlt sich die Zugabe von feinkörnigerem Sand und/oder Zuschlagstoffen.
Zugabe von Zuschlagstoffen: Bestimmte Zuschlagsstoffe, wie z. B. Vlies und Späne, stabilisieren den Reitsand durch die Erhöhung der Wasserspeicherkapazität, schränken die Eindringtiefe des Hufes ein und machen den Boden gleichzeitig elastischer.
Reitboden zu hart
Auch ein zu harter Reitboden kann bei langfristiger und intensiver Nutzung zu gesundheitlichen Schäden beim Pferd führen. Tritt das Pferd auf zu hartem Boden auf, wird die Bewegung der Gliedmaße plötzlich gestoppt, da die Tretschicht den Stoß, der beim Landen des Hufes entsteht, nicht ausreichend absorbiert – die Folge sind übermäßige Erschütterungen der Pferdebeine, die mit der Zeit zu Gelenk- und Knochenblessuren führen können.
Mögliche Lösung:
Auflockern mit speziellen Tretschichtmischungen: Unter Umständen verhärtet sich der Reitboden im Laufe der Zeit aufgrund des natürlichen Verschleißes der Tretschicht. Es empfiehlt sich, eine spezielle Sandmischung, ggf. mit Zuschlagstoffen, in den Boden einzuarbeiten, um ihn aufzulockern.
Erneuerung der Tretschicht: Wenn die Verhärtung des Reitbodens so fortgeschritten ist, dass sich eine Überarbeitung nicht mehr rentiert, ist eine komplette Erneuerung die sinnvollste Lösung des Problems.
Wir helfen Ihnen gerne bei der Analyse Ihres Reitbodens, um die Ursache für Ihr Reitbodenproblem zu finden.
Reitboden zu trocken
Sie möchten einen Reitboden, der nicht staubt? Dann müssen Sie zuerst herausfinden, woran es liegt, dass der Bodenbelag zu stark staubt. Bei guten Reitböden sollte es bei korrekter Pflege nämlich zu keiner übermäßigen Staubentwicklung kommen. Staubende Reitböden sind z. B. auf Verunreinigungen durch verrottende Pferdeäpfel und Laub zurückzuführen, die zu Feinanteilen zerfallen und dann aufgewirbelt werden. Zudem könnte der für die Tretschicht verwendete Sand nicht ideal sein. Zu lose und trockene Tretschichtmischungen bewegen sich deutlich mehr unter den Pferdehufen und werden dadurch schneller zu Feinpartikeln zerrieben.
Mögliche Lösungen:
Zeitnah den Boden reinigen: Pferdeäpfel oder Blätter nicht lange liegen lassen, sondern sie zügig entfernen.
Mehr bewässern: Simpel, aber effektiv – Ein feuchter Boden verhindert die Staubentwicklung und ist automatisch trittfester. Achten Sie darauf, vor dem Bewässern den Boden abzuziehen, damit das Wasser sich gleichmäßig verteilen kann und sich keine Pfützen bilden.
Tretschicht auswechseln: Helfen die vorherigen Tipps nicht, muss eventuell die Tretschicht überarbeitet oder sogar komplett gegen einen neuen Belag ausgetauscht werden.
Reitplatz unter Wasser
Ihr Reitplatz gleicht mehr einer Sumpflandschaft als einer Reitfläche? Höchste Zeit, Ursachenforschung zu betreiben. Zu nasse Reitböden bergen schließlich aufgrund der fehlenden Griffigkeit ein höheres Verletzungsrisiko für Pferd und Reiter.
Je nach Reitbodensystem kann es mehrere Gründe für einen zu nassen Reitplatz geben:
Reitplatz mit Oberflächenentwässerung
Das optimale Gefälle ist nicht mehr gleichmäßig gegeben, sodass das Wasser nicht korrekt abfließen kann.
Lösung: Schleppen Sie den Boden regelmäßig mit dem Bahnplaner und bewässern Sie ihn gleichmäßig. Bei zu starken Unebenheiten sollte der Reitboden lasergenau begradigt werden, um das ursprüngliche Gefälle wiederherzustellen. Wir helfen Ihnen gerne dabei.
Reitplatz mit wasserdurchlässiger Tretschicht und Drainageunterbau
Der Unterbau ist eventuell nicht mehr intakt, z. B. weil Drainagerohre verstopft sind. Im Laufe der Zeit kann zudem die Wasserdurchlässigkeit der Tretschicht durch Verunreinigungen (z. B. verrottende Pferdeäppel oder Laub) minimiert werden. Des Weiteren können für Trenn- bzw. Tragschicht falsche Materialien verwendet worden sein, welche keinen korrekten Abfluss des Wassers gewährleisten.
Lösung: Hier kommt man meist nicht um einen Fachmann herum, der den Boden analysiert und prüft, wie die Drainagewirkung wiederhergestellt werden kann.